53. NSV-SenEM 2021: Dr. Adibekian ist neuer NSV-Seniorenmeister

Mit einem hart erkämpften Remis in der letzten Runde gegen seinen unmittelbaren Verfolger Kurt Rychlik (SV Berenbostel) konnte der Startranglistenerste und Turnierfavorit Dr. Roubik Adibekian (Hannover 96) den noch erforderlichen halben Punkt sicherstellen und damit den Titel des „Niedersächsischen Seniorenmeister 2021“ erringen. Diese entscheidende Partie um den Titel war extrem spannend und bot ausserordentliche Dramatik, was auch eine grosse Zahl von Zuschauern rund um das Spitzenbrett zur Folge hatte. Alle anderen Partien der letzten Runde waren zu dem Zeitpunkt bereits beendet.

Insgesamt duellierten sich Kurt Rychlik und Dr. Adibekian fast sechs Stunden lang, bevor das Remis schliesslich feststand. Kurt Rychlik (mit Weiß) zeigte eine tolle Angriffspartie und lange sah es nach einem Sieg von Weiß aus, nachdem Dr. Adibekian vollkommen überspielt war und Weiß eine klare Gewinnstellung erreicht hatte. Dr. Adibekian verteidigte seine hoffnungslose Stellung aber sehr zäh und erfindungsreich. Angesichts bereits reduzierter Bedenkzeit und eventuell auch beinflusst durch das Gedränge um das Brett fand Kurt Rychlik trotz sich ergebender Möglichkeiten dann doch keinen Gewinnweg.

Die nervliche Anspannung beider Spieler äusserte sich unerfreulicherweise in einer Konfrontation über das erforderliche Mitschreiben der Partienotation, als beide nur noch wenige Minuten auf der Uhr hatten. Dem anwesenden NSV-Präsidenten Michael Langer und dem Turnierleiter und -schiedsrichter Hans-Joachim Spieker gelang es aber mit einiger Mühe die Gemüter wieder zu beruhigen. Es wurde wieder Schach gepielt, Dr. Adibekian behielt die Nerven, verteidigte sich weiterhin umsichtig und rettete sich ins Remis. Das war der Titel.

Auf dem 2. Platz folgte Dieter Stummeyer (SG Garbsen/Marienwerder) mit 5,0 Punkten. Lange Zeit hatte er mit an der Tabellenspitze gelegen, bevor er in Runde 5 in der Partie gegen Michael Jäkel (Schachdrachen Isernhagen) leider gleich in der Eröffnungsphase eine Figur einstellte, die Partie aufgab und damit wohl entscheidenden Boden verlor. Dennoch ist die Leistung von Dieter Stummeyer besonders erwähnenswert , weil er als „nur“ 16. der Startrangliste ein wohl aussergewöhnlich erfolgreiches Turnier spielte. Ebenfalls 5,0 Punkte hatten Kurt Rychlik auf dem 3. Platz und Alexander Kiselev (Hannover 96) auf dem 4. Platz. Hier musste also die Feinwertung über die unmittelbare Rangfolge hinter dem Sieger entscheiden. Michael Jäkel vervollständigte dann mit Platz 5 das Feld der bei der Siegerehrung namentlich Geehrten.


Sieger und Platzierte der 53. NSV Senioren-EM:
M. Jäkel (5.), A. Kiselev (4.), H-J. Spieker, D. Stummeyer (2.), H. Weist, Dr. Adibekian (1.), K. Rychlik (3.), M. Langer (v.l.)

Den Titel des „Niedersächsischen Nestorenmeister 2021“ gewann Peter Brunotte (Hamelner SV) vor seinem Vereinskollegen  Gerhard Backert und Günter Heimberg (SK Wennigsen). Besondere Erwähnung verdient aber auch die Leistung des Turnierseniors Günter Heimberg, der mit fast 95 Jahren noch eine scharfe Klinge zu schlagen weiss und mit 3 Punkten aus 7 Partien ein sehr respektables Ergebnis erzielte. Leider war der Nestorensieger selbst bei der Siegerehrung nicht anwesend, so dass ein Bild des Nestorenmeisters auch leider fehlt.

Die Sieger der Nestorenwertung:
G. Backert (2., links), G. Heimberg (3., rechts)

Bei den Ratingwertungen gewannen Gerhard Kaiser (Hamelner SV) in der Gruppe „1801-2000“, Franz Recke (SV Bad Bentheim) in der Gruppe „1601-1800“ und Heinrich Cordsen (SK Varel) in der Gruppe „bis 1600“.


Sieger der Ratinggruppen:
F. Recke, G. Kaiser und H. Cordsen (2., 4. bzw. 5. v.l.)

Vor der Siegerehrung gab es noch kurze Ansprachen von Turnierleiter und -schiedsrichter Hans-Joachim Spieker, NSV-Seniorenschachreferent und ebenfalls Turnierleiter Hartmut Weist und NSV-Präsident Michael Langer. Besondere Erwähnung fanden dabei u.a. die gelungene Organisation durch den Hamelner SV, der angenehme Verlauf des Turniers und die immer aktuelle Berichtertattung sowohl auf der Homepage der NSV-Senioren als auch der des Hamelner SV. Als Turnierschiedsrichter bedankte sich Hans-Joachim Spieker bei allen Teilnehmern im besonderen für ihre Fairness. Eigentlich hätte man bei diesem Turnier keinen Schiedsrichter benötigt, einmal abgesehen von der einzigen Ausnahme: der vorgenannten Entscheidungspartei um den Titel.


Eröffneten die Siegerehrung:
H-J. Spieker, H. Weist, M. Langer (v.l.)

Ein besonderer Dank gebührt auch den unermüdlichen Gerhard Zweck und Ingwald Kempin vom gastgebenden Hamelner SV , die die Turnierteilnehmer eine Woche lang mit Speisen und Getränken versorgten. Der Hamelner SV hatte diese auch zu sehr günstigen Preisen angeboten.


Betreuten hervorragend den Barservice:
Ingwald Kempin und Gerhard Zweck (v.l.)

Alle weiteren Informationen zur 53. NSV-SenEM 2021 finden sich unter den folgenden Links:

3 Gedanken zu „53. NSV-SenEM 2021: Dr. Adibekian ist neuer NSV-Seniorenmeister

  1. Zum ersten Mal habe ich (beinahe 70 Jahre alt) an einem Seniorenturnier teilgenommen, zum ersten Mal im Fischer-Modus. Vermutlich hat kein Teilnehmer (außer dem Turnierleiter) an einem Schiedsrichter- bzw. Turnierleiter-Lehrgang teilgenommen, andererseits kennen wir die Regeln dank langjähriger Spielpraxis. Aber es ist für uns Ältere gar nicht leicht, sich auf für uns neue Bedingungen einzustellen.
    Im Streitfall handelte es sich um die letzte Partie am 7. Tag in Folge, rundherum um das Brett standen mindestens 5, meist noch mehr Teilnehmer, und es ging um 300 € bzw. maximal 180 €, nicht gerade wenig Geld. Ich konnte beobachten, wie die Nerven der beiden Spieler zum Zerreißen gespannt waren. So kann ich sehr gut nachempfinden, dass ein Spieler in dieser Situation (nach mehr als 5 Stunden) und in (vermeintlicher) Zeitnot auf die Möglichkeit zurückgriff, die in unserer Bezirksturnierordnung (Bez.6) vorgesehen ist, also nicht mehr mitschreiben – der anwesende Turnierleiter kann das ja übernehmen oder delegieren. In dieser Situation ist es auch nicht so leicht, den Ausführungen des Turnierleiters Folge zu leisten – dafür sind die Nerven zu angespannt.
    Zum Glück hat sich die Situation wieder entspannt; wie es im Innern der beiden Spieler aussieht, wissen wir nicht, nach außen hin herrschte Friede und Eintracht.

  2. Aber das kann doch gar nicht sein! Es war ja sogar unser Präsident zugegen – der weiß doch genau, was im Regelwerk steht.
    Aber in den Berichten steht nichts Konkretes, wer also wann nicht mitgeschrieben hat.
    Aufklärung wäre nett!

  3. Wenn im Fischer-Modus mit 30 Sekunden Inkrement pro Zug gespielt wird, müssen die Spieler durchgängig bis Partieende mitschreiben, auch in der Endspurtphase. Da die Notation der Entscheidungspartie nur unvollständig vorliegt, hat es der Schiedsrichter anscheinend nicht vermocht, die Notationspflicht durchzusetzen. So darf ein Spieler nicht ziehen, wenn er seinen vorhergehenden eigenen Zug noch nicht aufgeschrieben hat. Wie es hier zu einem Streitfall kommen konnte, ist unerfindlich!

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