24. Schachweltmeisterschaft der Senioren – Erfreulicher Abschluss für Mihail Davydov (SK Neustadt)

Die 24. Schachweltmeisterschaften der Senioren (WSCC 2014) haben vom 24. Oktober bis zum 4. November 2014 in Katerini (Griechenland) stattgefunden und sind damit vor gerade ein paar Tagen zu Ende gegangen. Unter den insgesamt 163 Spieler aus 40 Ländern befanden sich auch in der Schachwelt wohlbekannte Namen wie u.a. die GM’s John Nunn (ENG), Nona Gaprindashvili (GEO), Anatoly Vaisser (FRA), Zurab Sturua (GEO), Klaus Bischoff (GER) und Viktor Kupreichik (BLR).

WSCC 2014 Poster
Blick in den Turniersaal

Aus dem Bereich des Niedersächsischen Schachverbandes war Mihail Davydov vom SK Neustadt in der Kategorie Seniors 65+ am Start. Mit Hannelore Hoose vom SC Vahr nahm in der Kategorie Senior Women 65+ auch eine weitere Spielerin teil, die regelmässig bei den gemeinsam vom NSV und dem Bremer Landesschachbund veranstalteten Seniorenmeisterschaften anwesend ist.

Hannelore Hoose (links)
Mihail Davydov (hier bei der WSCC 2012)

Die neuen Weltmeister heissen:

  • GM Zurab Sturua (Georgien), Seniors 50+,
  • GM Anatoly Vaisser (Frankreich), Seniors 65+,
  • WIM Svetlana Mednikova (Russland) Senior Women 50+,
  • GM Nona Gaprindashvili (Georgien), Senior Women 65+.

Sowohl in der Kategorie Seniors 50+ als auch Seniors 65+ endeten zwei oder mehr Spieler punktgleich auf dem ersten Platz, so dass die „Tie-break“ Regeln über den Titel entscheiden mussten. Bei den Seniors 50+ waren das GM Zurab Sturua und GM Keith Arkell, die beide 8,5 Punkte aus 11 Partien holten. In der Kategorie Seniors 65+ gewann GM Anatoly Vassier mit 8 Punkten aus 11 Partien vor den punktgleichen GM Yuri Balashov, GM Viktor Kupreichik und IM Herman Van Riemsdijk. Bei den Damen brauchten die „Tie-break“ Regeln nicht zur Anwendung kommen, um über die Titel zu entscheiden. In der Kategorie Senior Women 50+ gewann WIM Svetlana Mednikova den Titel mit 8,5 Punkten bzw. bei den Senior Women 65+ die frühere Damen-Weltmeisterin GM Nona Gaprindashvili mit 8 Punkten.

Für Mihail Davydov gab es einen erfreulichen Abschluss, da er in der letzten Runde seinen einzigen Sieg erringen konnte, was aber dennoch bedeutete, dass er mit 5,5 Punkten aus 11 Partien (1 Sieg, 9 Remis, 1 Niederlage) ein ausgeglichenes Ergebnis erzielte, und am Ende Platz 58 unter 92 Teilnehmern in der Kategorie Seniors 65+ einbrachte. Für Hannelore Hoose reichte es mit 2 Punkten aus 11 Partien (2 Siege, 9 Niederlagen) nur zum vorletzten Platz in der mit 25 Spielerinnen besetzten gemeinsamen Gruppe der Senior Women 50+ und 65+.

Hiernach noch ein paar schachliche Leckerbissen:

Kristiansen – Movsziszian
(nach 52. .. e3)

Diagramm 1
Nunn – Hebden
(nach 55. Txg5)

Diagramm 2
Osmolny – Chapman
(nach 40. Kxb3)

Diagramm 3

Ein sehr schönes Damenopfer gab es in der Partie GM J. Kristiansen- GM K. Movsziszian (Diagramm 1) zu sehen. Dort hatte Schwarz gerade seinen Freibauern weiter nach e3 vorgetrieben. Weiss nutzte jetzt jedoch mit 53. Dxh4+!! die etwas beengte Stellung des schwarzen König am Brettrand, da zudem auch seine Bauern auf f5 und h3 dem schwarzen Monarchen weitere eventuelle Fluchtfelder entzogen. Nach 53. .. Kxh4 folgt mit 54. Th8+ ein Matt in 2 Zügen bzw. wird Schwarz nach 53. .. Kg6 mit 54. Df6+ und dann ebenfalls Th8+ mattgesetzt.

Das Motiv des „Loman Zug“ (E. Lasker – Loman, London 1903) kam in der Partie GM J. Nunn – GM M. Hebden (Diagramm 2) zur Anwendung. Weiss hatte gerade mit dem Turm einen schwarzen Bauern auf g5 geschlagen. Die Folge war 55. – Tg1+!, 56. Kxg1 e2 und der Bauer scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Jetzt kam aber mit 57. Te5+!! der „Loman Zug“ ins Spiel, wonach Schwarz direkt aufgab. Nach 57. .. Kxe5 folgt 58. f4+ und der weisse König kann via Feld f2 noch rechtzeitig den zur Umwandlung bereitstehenden schwarzen Bauern abfangen.

In der Partie FM V. Osmolny – FM T. Chapman (Diagramm 3) kam Schwarz mit einer taktischen Wendung in entscheidenden Vorteil. Hier folgte 40. .. T8xd2 und Weiss gab danach sofort auf. Nach 41. Lxd2 Tb1+, 42. Ka2 wird Weiss mit 42. Dc2 sofort mattgesetzt oder bleibt anderweitig in deutlichem materiellen Nachteil.

Alle Ergebnisse und Partien sowie zahlreiche Fotos von dieser Veranstaltung können auf der Turnierseite gefunden werden. Die 25. Schachweltmeisterschaften der Senioren werden im November 2015 in Acqui Terme in Italien (Region Piemont) stattfinden.