23. Dt. SenMMdLV: Bericht des Referenten für Seniorenschach im NSV

Nachfolgend der Bericht von Reinhard Piehl, Referent für Seniorenschach im Niedersächsischen Schachverband (NSV) und gleichzeitig Mannschaftsführer der beiden niedersächsischen Mannschaften bei der 23. Dt. SenMMdLV:

Erstmalig in der Historie der Deutschen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände ist eine Mannschaft des Niedersächsischen Schachverbandes Meister geworden !

Es war in der Vorbereitung nicht einfach zwei leistungsstarke Mannschaften aufzustellen. Die Turnierordnung des NSV legt fest, dass sich die ersten Vier der niedersächsischen Senioreneinzelmeisterschaft (NSenEM) für die Teilnahme an der Dt. SenMMdLV qualifizieren. Das sind in diesem Jahr Uwe Grimm (MTV Dannenberg) als Niedersächsischer Seniorenmeister, Mihail Davydov (SK Neustadt), Alexander Schneider (Wilhelmshavener SC) und Peter Brunotte (Hamelner SV). Da Uwe Grimm und Peter Brunotte auf eine Nominierung verzichteten, suchte ich noch sechs weitere unter den stärksten niedersächsischen Schachspielern. Es erklärten sich Prof. Dr. Christian Clemens (SC Braunschweig Gliesmarode), Juri Ljubarskij (Hannover 96), Dr. Matias Jolowicz (SVG Salzgitter), Dieter Jentsch (SC Wolfsburg), Gerhard Kaiser (Hamelner SV), Gerhard Streich (SF Hannover) bereit teilzunehmen.


Die Vertretung Niedersachsens bei der 23. Dt. SenMMdLV (v.l.):
Dr. Christian Clemens, Juri Ljubarskij, Dr. Matias Jolowicz, Dieter Jentsch, Reinhard Piehl, Gerhard Kaiser, Gerhard Streich, Alexander Schneider und Mihail Davydov

Welche Bedingungen, Ursachen und Zufälle führten zu „unserem“ Erfolg?
Grundlage für einen erfolgreichen Turnierverlauf ist der harmonische Umgang der Spieler miteinander. Wir trafen uns alle gemeinsam, auch mit den mitgereisten Ehefrauen, zweimal zum gemeinsamen Abendessen. Wir unterstützten uns (auch finanziell) gegenseitig, spornten uns an, bejubelten neidlos unsere Erfolge und trösteten uns gegenseitig bei schmerzlichen Niederlagen.

Sportliche Voraussetzung für den Gewinn der Meisterschaft ist die ausgeglichene Mannschaftsleistung durch Prof. Dr. Christian Clemens mit 5 Punkten, Juri Ljubarskij, Dr. Matias Jolowicz, Dieter Jentsch mit jeweils 4,5 Punkten und der geglückte Turnierstart mit 6:0 Punkten durch Siege über Sachsen-Anhalt 2 und die starken Mannschaften von Bayern 1 und Sachsen 1.
In der vierten Runde trafen wir auf unseren „Angstgegner“ und den Turnierfavoriten Hessen 1. Die Partie ging nach hartem Kampf knapp mit 1,5 – 2,5 verloren. Die Tabellenspitze übernahm als einzige ungeschlagene Mannschaft Hessen 1 mit 8 : 0 Punkten, gefolgt von 6 Mannschaften mit jeweils 6 : 2 Punkten.
Nach unserem knappen Sieg in der 5. Runde gegen Brandenburg 1 und der überraschenden Niederlage von Hessen 1 gegen Nordrhein-Westfalen 1 hatten vier Mannschaften mit 8 : 2 Punkten gute Aussichten auf den Pokalsieg.
In der 6. Runde wurde durch unseren unerwarteten, hohen Kantersieg von 4:0 gegen die stärker eingeschätzte Mannschaft von Nordrhein-Westfalen (2. Platz der Startrangliste) der Grundstein für den späteren Turniersieg gesetzt. Gleichzeitig verlor Hessen 1 auch gegen Württemberg 1.

Niedersachsen 1 stand nun vor dem letzten Spiel mit 10 : 2 Mannschaftspunkten und 16,5 Brettpunkten an der Tabellenspitze mit einem Brettpunkt Vorsprung vor Württemberg 1 (10 : 2, 15,5 Brettpunkte), dem „Endspiel“-Gegner.
Nun wurde schnell gerechnet. Ein Mannschaftsremis im letzten Spiel reichte für den Turniersieg; denn auch Berlin 1 auf Platz 3 mit 9 : 3 Punkten und 14 Brettpunkten hätte uns auch durch ein unwahrscheinliches 4:0 nicht einholen können.

Wir gingen nach dem gemeinsamen Abendessen und dem Fototermin am Morgen zuversichtlich ins Endspiel. Natürlich würden die Württemberger ein vorzeitiges Mannschaftsremis nicht annehmen.
Nach etwa 20 Minuten hatte unser entscheidender Mann, Dr. Jolowicz, eine Stellung erreicht, in der dem Gegner ein Bauernverlust bei schlechterer Entwicklung drohte. Jetzt war der Augenblick gekommen ein Mannschaftsremis anzubieten.
Brett 1 und 2 standen ausgeglichen, Dieter Jentsch an Brett 4 hatte nach unserer Ansicht Vorteil. Nach kurzer Beratung nahmen die Spieler von Württemberg 1 das Remisangebot an, um sicher Zweiter der Meisterschaft zu sein. Es drohte bei einer Niederlage der Fall sogar bis auf Platz 4.

Und „wir“ sind Deutscher Meister in der Seniorenmannschaftsmeisterschaft der Landesverbände 2014.

Nachtrag: Nach Beendigung aller Partien sind wir klüger!

  • Variante 1: Hätte Württemberg 1 das Remisangebot nicht angenommen und sogar mit 0,5 – 3,5 verloren, wären sie ebenfalls auf Platz 2 gelandet. Bei einer Niederlage von 0 – 4 wären sie noch Dritter geworden.
  • Variante 2: Selbst bei einer Niederlage von Niedersachsen 1 mit 0 – 4, wäre Niedersachsen immer noch auf Platz 2 gelandet.

Auch mit dem 15. Platz von Niedersachsen 2 im Endklassement sind wir zufrieden. Denn sie war in der Startrangliste etwas tiefer an Platz 19 eingestuft. Die meisten Brettpunkte erzielte Gerhard Kaiser mit 4,5; Alexander Schneider 3,5 und Gerhard Streich und Mihail Davydov jeweils 3 Punkte.

Ich danke allen Teilnehmern für ihren Einsatz und hoffe, dass ihnen das Turnier und der gemeinsame Aufenthalt in Bergen auch Freude bereitet hat.

Vielleicht sehen wir uns auch im nächsten Jahr in Berlin-Spandau bei der 24. Dt. SenMMdLV (vom 6. bis 12. September 2015) wieder.

Ein Gedanke zu „23. Dt. SenMMdLV: Bericht des Referenten für Seniorenschach im NSV

  1. Lieber Reinhard, ohne dich wäre ich nie auf die Idee gekommen, an einer reinen Seniorenmeisterschaft teilzunehmen. Ich habe es nicht bereut. Deiner Tatkraft verdanken die niedersächsischen Senioren den fabelhaften Erfolg. Wir Aktive haben in Bergen eine wunderschöne Woche erlebt. Danke.

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